Um 9:05 Uhr ausgewählte Kulturfeatures mit spannenden Themen vom Blick in die Geschichte bis zu hochaktuellen Fragen unserer Zeit, von Wissenschaft bis Lifestyle.
Doku über die Chancen der Solarenergie Von Heidi Mühlenberg In Namibia und Marokko entstehen derzeit kilometerlange Solaranlagen, die Sonnenenergie in grünen Wasserstoff umwandeln sollen. Doch wer profitiert von diesen Großprojekten? Steckt dahinter eine neue Form von Wirtschaftskolonialismus?
Dokumentation über die Chancen der Solarenergie Von Heidi Mühlenberg MDR 2023 Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr . Die Hoffnungen der Europäer, ihre Klima- und Energieprobleme zu lösen, richten sich auf die Wüstenstaaten Afrikas. Immer wieder gab es in den letzten Jahren Anläufe, den afrikanischen Wüstenstrom in großem Stil für die Gewinnung von grünem Wasserstoff nutzbar zu machen. Vor dem 24. Februar 2022 hieß es vielfach: "Zu teuer!" Seitdem aber die Preise für Öl und Gas in Folge des Ukrainekrieges sprunghaft angestiegen sind, arbeiten internationale Akteure fieberhaft daran, den billigsten und preiswertesten Rohstoff auszubeuten, über den die afrikanischen Wüstenstaaten verfügen: Sonne und Wind. Das Ausmaß ist gigantisch: In Namibia sollen - als erster Schritt - Anlagen mit einer Kapazität von sieben Gigawatt entstehen, was der Energieproduktion von sieben Kernkraftwerken entsprechen würde. Und auch in Marokko, wo schon Solaranlagen in einer Länge von zehn Kilometern stehen, wird energiepolitisch nicht gekleckert. In Namibia hofft man auf Arbeitsplätze und einen wirtschaftlichen Aufschwung. Doch wie sieht die Realität aus? Wandert das viele Geld aus Europa nur in die Taschen der Mächtigen? Und was ist mit den gefährdeten Oryx-Antilopen, dem namibischen Wappentier, deren Lebensraum bedroht ist. Umwelt, Naturschutz und die Teilhabe der örtlichen Bevölkerung sollen auch in Marokko bei den gigantischen Solarprojekten gleich mitgedacht werden. Zumindest, wenn es nach den Interessen der marokkanischen Solarenergie-Behörde "Masen" und des Nationalen Büros für Energie und Wasser geht. Wiederholt sich hier die Geschichte kolonialer Ausbeutung oder nehmen die Europäer diesmal ihre ethische Verantwortung wahr?
Kampf gegen Propaganda - Ein AntiPutinSender aus Berlin Von Mario Bandi Vor einem Jahr zählte Maxim Kurnikov noch zu einem der bekanntesten Journalisten und Medienmanager Russlands. Er war stellvertretender Leiter von "Radio Echo Moskau", dem letzten regimekritischen Sender. Doch im März 2022 wurde der Sender wegen seiner kritischen Haltung zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verboten. Maxim Kurnikow und sein Team wurden polizeilich verfolgt und mussten fliehen. In Berlin fand Maxim ein neues Zuhause. Gemeinsam mit seinen früheren Kollegen und Kolleginnen produziert er in einem kleinen Studio im AxelSpringerHaus ein russischsprachiges, kremlkritisches Politmagazin, das täglich über YouTube veröffentlicht wird und sich über 34 Millionen User:innen aus Russland und der Welt erfreut. Doch Maxim ist auf Spenden angewiesen. Wie lange er mit dem Programm weitermachen kann, ist ungewiss. Regie: Mario Bandi URSENDUNG
Zum 150. Geburtstag des Komponisten Sergej Rachmaninow "Ein Meter achtzig Verdrießlichkeit" Von Markus Vanhoefer Wiederholung vom Freitag, 19.05 Uhr "Nach Lage der Dinge bin ich ein unglücklicher Mensch, und als Mensch werde ich meinem Charakter nach niemals glücklich sein", hat er einmal über sich gesagt. Sergej Rachmaninow, der als Sohn einer Adelsfamilie vor 150 Jahren in Russland geboren wurde, gilt als der große Melancholiker unter den Komponisten, als Inbegriff für slawischen Schwermut, Exil und Heimatlosigkeit. Rachmaninow, der aus der Zeit Gefallene. Gerade während in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als eine rebellische Moderne die Klassikwelt erschütterte, war der auch als Pianist erfolgreiche Wahl-Amerikaner ein umstrittener Künstler, dessen klangschöne, gefühlsintensive Musik vom Feuilleton als "kitschig" und "anachronistisch" abgekanzelt wurde. Hat sich der Blick auf Rachmaninow seitdem verändert? Was bedeutet es aus heutiger Perspektive modern zu sein? Fragen, denen Markus Vanhoefer in seinem Feature über den pessimistischen Großverdiener Rachmaninow nachgeht.
In Namibia und Marokko entstehen derzeit kilometerlange Solaranlagen, die Sonnenenergie in grünen Wasserstoff umwandeln sollen. Doch wer profitiert von diesen Großprojekten? Steckt dahinter eine neue Form von Wirtschaftskolonialismus?
Drei Millionen Einwohner, drei Millionen Wahrheiten Freundschaft auf Bosnisch Von Barbara Kenneweg Regie: die Autorin Mit: Katja Bürkle Ton und Technik: Daniel Senger und Angela Raymond Produktion: SWR / ORF 2022 Länge: 54"36 Drei Freunde aus Bosnien: ein katholischer Kroate, ein muslimischer Bosnier, ein orthodoxer Serbe. 30 Jahre nach Ausbruch des Bosnienkrieges sehen sie sich wieder. Pero, katholischer Kroate, stammt aus Bosnien. Seine Kindheit und Jugend verlebte er gemeinsam mit verschiedenen Ethnien und Religionen. Peros bester Freund, Goran, hatte serbische Eltern. Ein anderer Jugendfreund, Suad, war Bosniak. Die beiden nahmen sich vor, später einmal Trauzeugen füreinander zu werden. Als Suad Claudia heiratete, eine Kroatin, löste Pero sein Wort ein. Doch dann kam der Krieg. Die Kontakte zwischen den Freunden wurden lockerer. 30 Jahre nach Ausbruch des Bosnienkrieges besucht Pero die alten Freunde in Wien und Genf. Barbara Kenneweg, geboren 1971 in Düsseldorf, ist Autorin und Regisseurin für Radio und Theater. Sie lebt - nach Studienaufenthalten in Singapur, Nordirland und dem Senegal - seit 1996 in Berlin. 2017 erschien ihr Romandebüt "Haus für eine Person". Radiostücke: "Chinese Win-Win" (MDR 2008), "Gesicht verloren" (RBB 2011), "Von der Hausmagd zur Bergführerin - Lebenswege nach dem großen Beben in Nepal" (Deutschlandfunk 2014), "Rost" (HR 2017). Zuletzt: "Status Sonstiger - Ein Bosnier kämpft gegen ethnische Festschreibung" (SWR 2022). Ethnisierung in Bosnien Drei Millionen Einwohner, drei Millionen Wahrheiten